Huflederhautentzündung: Ein Gastbeitrag von Joke Stange
Die Huflederhautetzündung (Pododermatitis)
Bei der Huflederhautentzündung unterscheidet man zwischen einer aseptischen und einer septischen Entzündung der Lederhaut.
Bei der aseptischen, nicht eitrigen Huflederhautentzündung, kommt es zu einer Zerstörung feinster Blutgefäße die mit Blutaustritt in die starre Hornkapsel einhergeht , was zu erheblichem Druckschmerz und Lahmheit führt.
Bei Abtastung mit der Hufuntersuchungszange zeigt das Pferd eine deutliche Abwehr/Schmerzreaktion, der Huf ist unter Umständen warm, auch ist die Vorder- oder Hintermittelfußarterie vermehrt mit Blut gefüllt und pulsiert.
Ursachen für die aseptische Pododermatitis sind z.B.
- Quetschungen oder Schlagtraumata
- fehlerhafte Hufzubereitung (zu starkes Kürzen, zu langes Aufbrennenn beim Beschlag, schiefschneiden des Hufes, was zu ungleichmäßigen Belastungsverhältnissen führt)
- krankhafte Veränderung der Hornkapsel
- Hufknorpelverknöcherungen und damit einhergehende ungünstigen Druckverhältnissen
Die Behandlung besteht zunächst aus dem Abstellen der Ursache( eventuell Hufschutz, optimieren der Hufbearbeitung etc.) bei gleichzeitiger Schonung des Pferdes.
Der Heilungsverlauf kann mit Akupunktur/Akupressur und entzündungshemmenden Kräutern, zum Beispiel Teufelskralle, Weidenrinde und Mädesüss sehr gut unterstützt werden.
Oftmals ist die einstige Lederhautentzündung bei der nächsten Hufbearbeitug als so genannte Steingalle (Einblutung) im Huf zu erkennen.
Die septische Huflederhautentzündung (Hufabszess)
Beim Hufgeschwür kommt es durch Eindringen von Erregern in die Hornkapsel zu Eiterbildung. Das Pferd ist sehr lahm, in vielen Fällen wollen sich die Tiere vor Schmerz überhaupt nicht mehr bewegen.
Ein klopfender Puls der Mittelfußarterie ist tastbar. Da sich der raumfordernde Eiterherd zwischen Hornkapsel und Lederhaut befindet kommt es zu einem starken Druckschmerz für das Pferd. Der häufigste Ort der eitrigen Lederhautentzündung befindet sich an der Hornbildungsstätte, der weißen Linie (Weichhorn).
Wenn das Hufgeschwür lokalisiert und eröffnet werden kann, so dass der meist schwarze Eiter abfließt ,verschwindet der Druckschmerz für das Pferd sehr schnell, so dass sich meist direkt nach der Öffnung eine deutliche Besserung der Lahmheit zeigt. Der Huf sollte danach desinfiziert und noch einige Tage unter Verband gehalten werden bis die Stelle überhornt ist.
Hauptursache für die Entstehung eines Hufabszesses liegt in der Zerstörung der Hornteile der weißen Linie, in die Erreger eindringen können ( Steinchen bei Barhufen, vernageltes Horn, White line disease)
Ist der Hufabszess noch nicht reif, kann dies mit Sauerkrautverbänden gefördert werden. Zur Abheilung können Birkenblätter und Löwenzahn gegeben werden. Mit Akupunktur/ Akupressur kann man den Heilungsverlauf insgesamt sehr gut unterstützen.
Joke Stange, Tierheilpraktikerin, Osteopathin und Akupunkteurin www.tierakupunktur-wehrheim.de