Die Leishmaniose als typische Mittelmeerkrankheit bei Hunden ist als Reisekrankheit
bei Hundebesitzern gefürchtet. Die von Sand- und Schmetterlingsmücken übertragbare Krankheit ist aber nicht mehr nur auf südliche Urlaubsregionen beschränkt. Das immer mildere Klima sorgt dafür, dass die Überträger weiter in nördliche Regionen vordringen und so sind in Deutschland bereits über 20.000 Leishmaniose-Fälle bekannt. In der Mittelmeerregion geht man von einer Durchseuchung der Hundepopulation von rund 80% aus.
Alle diese Vierbeiner können den Erreger übertragen, auch wenn sie nicht selbst daran erkranken und keine Symptome zeigen. Nur etwa die Hälfte dieser Hunde erkrankt auch an der Krankheit.
Katzen sind in der Regel nicht infiziert.
Bei den Leishmanien handelt es sich um einzellige Parasiten, die praktisch überall auf der Welt vorkommen. Sie besitzen eine Art Schwanz (Geißel), die es dem Einzeller erlaubt, sich fortzubewegen. Eine Übertragung auf Tiere und den Menschen findet ausschließlich über die Stechmücken statt. Die direkte Übertragung von einem Tier zum anderen oder auf Menschen (z. B. durch Bisse, Blut oder Speichel) konnte bisher nicht bestätigt werden. Die Übertragung auf den Menschen oder andere Tiere durch Tröpfchenübertragung aus nässenden Pusteln wird diskutiert.
Leishmanien: begeißelte Einzeller
Prophylaxe
Möglichkeiten einer Prophylaxe bieten nur Impfungen und Insektizide, z.B. in entspechenden Spoton-Präparaten oder in Halsbändern. Beides will gut überlegt sein, zumal damit Risiken und Nebenwirkungen verbunden sind.
Außerdem kann ein 100%iger Schutz nicht gewährleistet werden.
Symptome
Erkrankt ein Hund an der Leishmaniose sind die Symptome oft unspezifisch. Das macht es oft schwierig, die richtige Diagnose zu stellen. Hier muss insbesondere der Aufenthalt im Ausland erfragt werden, der aber eben nicht immer stattgefunden hat.
Zu den unspezifischen Symptomen zählen Durchfall, allgemeine Trägheit, Lahmheit, Appetitlosigkeit und Abmagerung.
Häufig kommt es zu der sogenannten Hautform. Dabei kommt es zur „Brillenbildung“ durch Haarausfall um die Augen, kreisrunde, schlecht heilende Hautwunden, übermäßiges Krallenwachstum, Ausfransen und Einreisen der Ohren und Bindehautentzündung. Ebenfalls kann es zu einer lokalen oder allgemeinen Schwellung der Lymphknoten, Nasenbluten, Blutarmut und Leber-, Milz- und Nierenschäden kommen.
Diagnose
Der Krankheitsverlauf kann von kaum wahrnehmbaren Anzeichen über schwere Beschwerden bis hin zum Tod führen. Mal sind hauptsächlich Haut und Fell betroffen (kutane Form). In anderen Fällen sind die inneren Organe betroffen (viszerale Form). Da die Symptome oft unspezifisch sind, erfolgt die Diagnose am sichersten über eine Labordiagnostik. Sind Veränderungen im roten oder weißen Blutbild zu erkennen, wird spezifisch nach dem Erreger gesucht. Der Nachweis einer Leishmaniose- Erkrankung erfolgt dabei über einen Erregernachweis (PCR) mit Hilfe einer Blutprobe oder auch aus Abstrichen von Hautläsionen oder der Bindehaut.
Der Antikörpernachweis erfolgt mittels einer Blutprobe. Ein positiver Antikörpertiter ist frühestens
2-3 Wochen nach der Infektion zu erwarten.
Therapie
Die Leismaniose ist beim Tier nicht heilbar, kann aber mit bestimmten Medikamenten unter Kontrolle gebracht werden. Die bisher bekannten Mittel sind hochtoxisch (Chemotherapeutika) und mit erheblichen Nebenwirkungen verbunden. Die gängige Kombinationstherapie besteht entweder aus N-Methylglucaminantimonat und Allopurinol oder aus Allopurinol und Miltefosin. Jedoch mit keiner dieser Methoden lässt sich der Erreger vollständig eliminieren. Auch die Resistenzen gegen diese Stoffe nehmen immer mehr zu.
Hoffnung auf natürlichen Wirkstoff – die Kamille
An der Universität Granada, Spanien, hat ein Forscherteam unter Leitung von Victoriano Corpas-Lopes einen naturheilkundlichen Ansatz zur Behandlung der Leishmaniose mit Kamille untersucht und kam zu einem erstaunlichen Ergebnis.
Der darin enthaltene Wirkstoff (-)a-Bisabolol, der rund 70% der Kamille-Essenz ausmacht, wurde an 6 Hunden getestet, die mit viszeraler Leishmaniose infiziert waren. Weitere 6 Hunde mit viszeraler Leishmaniose erhielten die übliche Standardtherapie. Die Wirksamkeit in beiden Gruppen wurde dann verglichen. Die Therapie war auf 3 Monate angesetzt.
Es zeigte sich, dass der aus der Kamille gewonnene Wirkstoff die Vermehrung der Erreger stark reduzieren konnte. Im Vergleich zur herkömmlichen Medikation waren nicht nur die Nebenwirkungen wesentlich geringer, es konnte auch ein signifikanter Rückgang der Symptome festgestellt werden.
Somit wurde hier ein vielversprechender Ansatz gemacht, der natürliche Heilmittel als Alternative und Ergänzung zur klassischen Medikation bei der Behandlung von Leishmaniose ins Blickfeld rückt.
Die Kamille: Schon seit dem Altertum
ein beliebtes Volksheilmittel für Mensch und Tier.
Wird als Spasmolytikum bei Krampfkoliken,
Uterus- und Blasenkrämpfen und zur Wundspülung
auf Haut und Schleimhaut eingesetzt.
Sie wirkt immunstimulierend, antientzündlich
und antimikrobiell.
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Autorin: Nicole Kuby
Nicole ist Tierheilpraktikerin. Sie hat einen Master in Biologie und hat außerdem Tiermedizin studiert.