Ein Kater auf Reisen – eine Geschichte aus dem Leben von Birte Bienefeld.
Der langersehnte Urlaub steht an…
Doch was machen wir mit Findus? Findus, das ist unser fast zwei-jähriger Kater.
„Eine Katze nimmt man doch nicht mit in den Urlaub“
Eigentlich bleiben unsere Katzen zu Hause. Eine Katze ist schließlich eher an den Ort als an den Menschen gebunden – so meine Einstellung. Undenkbar, eine Katze für 10 Stunden ins Auto zu setzen um sie für ein paar Wochen ans Ferienhaus zu gewöhnen und sie dann wieder zurück zu karren…
Nun hat sich unsere Situation aber leider verändert. Unsere Katzendame ist im Frühjahr unerwartet verstorben und Findus hat somit keine Partnerin mehr.
Was also tun? Ihn für drei Wochen allein zu Hause lassen (wir haben eine Tiersitterin, die unsere Tiere täglich versorgt) oder ihm die Tortur der Reise zuzumuten?
Eine schwierige Frage!
Letztendlich hat mein Bauchgefühl entschieden – ihn so lange „alleine“ zu lassen fühlt sich einfach nicht richtig an.
Die Vorbereitungen
Der Entschluss steht, nun geht es an die Vorbereitungen…
Findus kommt aus dem Tierschutz und hat einen dementsprechend noch gültigen Tollwut-Impfschutz und ist gechipt. Voraussetzungen für die Einreise. Einen EU-Pass müssen wir von unserer Tierärztin noch ausstellen lassen.
Dann die Überlegung, und eine meiner größeren Sorgen, wie können wir ihm die Autofahrt etwas angenehmer machen?
Ich nutze die Zeit bis zum Urlaub und gewöhne ihn zur Sicherheit an ein ausbruchsicheres Katzengeschirr. Mit dem Clicker und ganz vielen Leckerlis machen wir schnell Fortschritte und bald toleriert Findus das Anziehen und Tragen des Geschirrs.
Für unseren Hund habe ich einen Anschnallgurt mit Rückdämpfer. Der kommt auf jeden Fall mit ins Gepäck – auch wenn Findus die Fahrt eigentlich in einer großen Box verbringen soll.
Das Autofahren selbst üben wir auch ein wenig, allerdings mit mäßigem Erfolg. Unser Kater tut beim Fahren lautstark seinen Unmut kund.
Meine Hoffnung ist, dass er sich bei so einer langen Fahrt nach einiger Zeit seinem Schicksal fügt und ruhiger wird.
Für Findus besorge noch ein Pheromonspray für Katzen zur Entspannung und für uns Cocculus D12 gegen Reiseübelkeit.
Für die Fahrt ist jetzt also gesorgt…
Und vor Ort?
Findus ist ein Stubenkater mit gesichertem Freigang. Ihn nach einer Eingewöhnung in die schwedische Wildnis zu entlassen kommt für mich nicht in Frage!
Doch auch für dieses Problem gibt es eine Lösung.
Wir haben schon einen eingezäunten Hundeauslauf der direkt an die Terrasse anschließt. Meine Idee, aufrüsten und Katzensicher machen!
Also noch schnell ein Katzenschutznetz in der entsprechenden Länge und Größe besorgen. Dann sollte auch dies kein Problem mehr sein!
Mein Mann freut sich schon – was wir alles schon für unsere lieben Tiere (und Kinder) gebaut haben… 😉
Es geht los!
Auto, Dachbox und Hänger werden von uns gepackt. Das Katzenklo und etwas mehr Fleisch als sonst dürfen natürlich nicht fehlen! Ansonsten reist Findus mit eher wenig Gepäck.
Wir haben uns diesmal dazu entschieden über Nacht zu fahren, damit es kühl und dunkel ist.
Als wir starten lässt Findus nicht lange auf sich warten, schon nach wenigen Kilometern fängt er an in regelmäßigen Abständen zu miauen. Da müssen wir alle jetzt wohl durch…
Doch dann hat mein Mann die rettende Idee! Es ist einen Versuch wert, Findus aus der Box zu holen und zwischen den Kindern anzuschnallen.
Und siehe da, es klappt! Tatsächlich legt Findus sich nach kurzer Zeit schnurrend auf den riesigen Berg aus Kissen und Decken und gibt Ruhe.
Zwischendurch wird in regelmäßigen Abständen pausiert und Findus wird aufs Katzenklo gesetzt – auch das funktioniert besser als erwartet!
So verbringen wir dann die restliche Fahrt entspannt, ohne Zwischenfälle und voller Vorfreude!
Angekommen!
Nun haben wir unser Ziel erreicht. Wir sind in unserem geliebten Schweden angekommen.
Wie meistens bei uns startet der Urlaub arbeitsreich. Dieses Mal geht es nun darum, den Hundeauslauf so schnell wie möglich Katzensicher zu machen.
Mit Netz, Kabelbindern, Schere und Schnur bestückt geht es ans Werk.
Das Ergebnis kann sich sehen lassen und hält wohl auch für ein paar Jahre. Aber das wichtigste, es ist ausbruchsicher!
Und Findus? Der ist eine coole Socke!
Neugierig und unerschrocken hat er das Haus erkundet und zu seinem Revier erklärt.
Auch an den Auslauf hat er sich schnell gewöhnt, die meiste Zeit liegt er mit unserer Hündin auf dem Rasen und lässt sich die Sonne auf den Pelz scheinen.
Und wenn doch mal etwas unheimlich ist (Reiter, Autos und andere Hunde) gibt es wunderbare Versteckmöglichkeiten, von denen aus man die Lage gut beobachten kann.
Mein Fazit:
Ich bin froh, dass wir uns dazu entschieden haben Findus mitzunehmen!
Der Aufwand hat sich auf jeden Fall gelohnt und ich bin immer noch überrascht wie gut alles geklappt hat. Ich habe Findus von einer ganz neuen Seite kennen gelernt und glaube, dass wir noch enger zusammengewachsen sind.
Ob ich diese Entscheidung für alle Katzen so treffen würde? Ich glaube nicht.
Was es mich aber gelehrt hat, dass man von alten Überzeugungen gerne auch mal abweichen und sich überraschen lassen darf!
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Autorin: Birte Bienefeld
Birte ist Tierheilpraktikerin in Ausbildung mit viel Spaß am Schreiben von Artikeln mit alternativmedizinischen Inhalten. Mit großer Motivation unterstützt sie Sanalia als Content-Writerin.