Ätherische Öle in der Tierheilpraxis: Gastbeitrag von Christina Hellwege, Aromatologin 1 und 2 nach Jürgen Wandaller
Ätherische Öle werden schon seit tausenden von Jahren von uns Menschen angewendet.
Das Wissen um die Öle haben schon die Ägypter für sich genutzt und zum Beispiel die Mumien mit Zedern-Öl eingerieben, um diese zu konservieren. Mit den Ölen Myrte, Zedernholz oder Zypresse wurde schon seit jüngster Zeit die Luft gereinigt, versucht die Götter zu besänftigen oder alte Schriftrollen aus Papyrus zu konservieren.
Auch zu Geburt Jesus haben die drei Weisen geschichtlich überliefert ätherische Öle wie Weihrauch und Myrrhe als Geschenke übergeben.
Die Öle kann man jedoch nicht nur beim Menschen anwenden, sie eignen sich auch ganz wunderbar für die Anwendung beim Tier.
Die Anwendungsmöglichkeiten bei Tieren
Die Anwendungsmöglichkeiten sind vielfältig. Hauptsächlich werden ätherische Öle bei Tieren äußerlich angewendet. Idealerweise werden sie verdünnt auf den Körper, über das Fell, die Haut oder Federn aufgebracht. Durch die kleine Molekülstruktur der ätherischen Öle, gelangen die Wirkstoffe dabei leicht über Haut und Schleimhäute sowie über die Lunge in das Gewebe bzw. den Blutkreislauf und verteilen sich dann im Körperinneren und sind etwa 15 Minuten nach der Anwendung im Urin nachweisbar.
Eingeatmet gelangen die Informationen der Pflanzenseelen ins Gehirn und können direkten Einfluss auf das vegetative Nervensystem, dass Immunsystem oder die Hormone im Körper nehmen, genau deswegen ist die Anwendung beim Tier eine so geniale wie auch einfache Art das Tier positiv zu unterstützen.
Auch für die äußere Anwendung zum Beispiel bei Verspannungen, Zerrungen bzw. Prellungen eignen sie sich ganz wunderbar. Zu beachten ist, die ätherischen Öle in jedem Fall zu verdünnen, da die Tiere unter Umständen besonders fein auf diese reagieren.
Zu guter Letzt können die ätherischen Öle auch innerlich eingegeben werden, zum Beispiel bei der Unterstützung von Magen und Darmtrakt. Die innere Eingabe erfordert jedoch entsprechendes Wissen des Therapeuten, da eine fehlerhafte Anwendung z.B. zu Schädigungen der Schleimhäute führen kann.
Grenzen der Anwendungen und Kontraindikationen
Bei der Anwendungsollte man beachten, dass Katzen deutlich empfindlicher auf ätherische Öle reagieren, als Hunde und Pferde, bei denen sie recht problemlos angewendet werden können.
Die Ursache dafür ist, dass Katzen ein bestimmtes Enzym zum Verstoffwechseln der Öle fehlt. Somit sollten bei Katzen nur für diese Tierart unbedenklichen Öle verwendet werden. Tierhalter sollten in diesem Fall unbedingt einen erfahrenen Therapeuten zu Rate ziehen. So kann zum Beispiel schon die Anwendung von einem Tropfen Teebaumöl der Katze extrem schaden und im schlimmsten Fall zu deren Tod führen.
Die nachfolgenden ätherischen Öle haben durch den Gehalt an Phenolen und Terpenen eine toxische Wirkung auf die Samtpfoten:
- Thymianöl
- Oreganoöl
- Zimtöl.
- Teebaumöl
- Pfefferminze,
- Eukalyptus sowie
- Tanne und Kiefer,
- Pinienöle
- Zitrusöle
Im Allgemeinen wird unter Therapeuten die toxische Wirkung von ätherischen Ölen bei Katzen stark diskutiert. Damit man auf Nummer sicher gehen kann, sollte die Verwendung der o.g. ätherischen Öle vermieden werden.
Es gibt aber auch ätherische Öle, die für Katzen verdünnt in Wasser oder reinem Pflanzenöl verwendet werden können. So sind nachfolgende Öle für Katzen immer extrem verdünnt gut anwendbar:
- Lavendel
- Weihrauch
- Römische Kamille
- Elemi
- Copaiba
- Geranie
- Immortelle
Ebenfalls sind im Allgemeinen Hydrolate (Blütenwasser) für Katzen gut geeignet.
Für die Anwendung bei Katzen wird zum Beispiel das ätherische Öl in einem Aroma-Diffuser vernebelt, zu beachten ist, dass es der Katze möglich sein sollte, sich vom Diffuser zu entfernen bzw. den Raum zu verlassen.
Hunde und Pferde sind deutlich weniger empfindlich bei ätherischen Ölen, hier sind dann eher auch persönliche Vorlieben zu berücksichtigen. Reine therapeutische Öle sind idealerweise auch bei Hunden und Pferden eher zu verdünnen. Bei konzentrierten ätherischen Ölen kann es auch bei Hunden bzw. empfindlichen Tieren zu gesundheitlichen Problemen wie Durchfall, Erbrechen oder depressives Verhalten sowie Gleichgewichtsstörungen führen.
Welche Öle eignen sich für Hunde?
Zur Beruhigung eignet sich besonders Lavendel, da dieser mit seinem Duft nicht nur beruhigt, sondern Lavendel kann zudem gegen Ungeziefer wie Flöhe und Zecken unterstützend eingesetzt werden. Außerdem gilt der Geruch von Lavendel als besonders angstlösend und entspannend.
Weitere Öle für Hunde:
Nachfolgende Öle können beim Hund ebenfalls gut über einen Raumdiffuser zerstäubt oder verdünnt direkt angewendet werden:
- Weihrauch: Insektenbisse, Entzündung, Angst
- Lavendel: Angst, Allergien, Verbrennungen, Wundheilung
- Zitrone: Immunstärkung, Infektionen, Krallenstärkung
- Melisse: chronischer Husten, depressive Verstimmungen
- Pfefferminz: Asthma, Bronchitis, Muskelschmerzen
- Strohblume: Blutung, Narben, Wundheilung
Welche Öle eignen sich für Pferde?
- Lavendel: Entspannend, innere Ruhe und Harmonie
- Teebaum: reinigt und unterstützt die Haut, Hautinfektionen
- Patchouli: hautpflegend bei Themen auf der Haut
- Bergbohnenkraut: Unterstützung des Immunsystem, reinigende Wirkung
- Cistus: körperliches und seelisches Wohlbefinden.
- Lemongras: ist Verdauungsunterstützung Bänder- und Sehnenverletzungen
- Rosmarin: fördert den Energiefluss
Anwendung von ätherischen Ölen:
- Entlang des Halses über den Rücken; oder an der betroffenen Stelle auftragen
- Einen Tropfen auf ein Taschentuch träufeln und über das Tier hin und her wedeln, damit es die Wirkstoffe über das Riechorgan aufnimmt (1-4 Tr. , je nach Größe)
- An der Flasche riechen lassen
- Herstellung von Spray mit 8-10 Tr. der Ölmischung in Wasser (und ein bisschen Salz/ Natron, damit das ätherische Öl emulgiert)
Die Massage mit ätherischen Ölen
Für Hunde und Pferde eignet sich auch eine Kombination aus Massagegriffen und ätherischen Ölen, eine sogenannte Raindrop Massage. Diese wird zur Unterstützung des Immunsystems, des Stoffwechsels, des Bewegungsapparates oder einfach zur Balance von Körper, Geist und Seele angewendet. Sie regt zudem die Selbstheilungskräfte an und fördert auch die Beziehung von Besitzer und Tier, soweit dieser die Massage selbst durchführt.
Die Raindrop Massage entsprang, der Überlieferung nach, aus dem uraltem Wissen der Lakota-Indianer. Dabei kommt die Kombination von reinen therapeutischen Ölen in Verbindung mit bestimmten Massagegriffen zur Anwendung. Die Öle werden auf Pfoten oder Hufen bzw. entlang der Wirbelsäule von Hund oder Pferd mit einer speziellen Technik einmassiert. Diese Technik bringt den Körper wieder ins Gleichgewicht und wirkt tiefgreifend auf psychischer und physischer Ebene.
Hinweise zum Abschluss:
Bei der therapeutischen Anwendung sollten keine synthetischen, sondern nur qualitativ hochwertige ätherische Öle verwendet werden.