Mikrokosmos Darm
Gastartikel von Julia Larissa Back, Enterosan®, Labor LS SE & Co. KG
Der Darm ist nicht nur Verdauungsorgan sondern auch Heimat für eine Vielzahl an Klein- und Kleinstlebewesen, die nachhaltigen Einfluss auf den Wirt nehmen. Er stellt somit einen ganz eigenen, echten Mikrokosmos dar.
Leben im Darm
In der vermeintlich unwirtlichen Welt aus Finsternis, Schleim, Verdauungssekreten und Futterresten fühlt sich eine imposante Bandbreite an Bakterien und Parasiten sehr wohl. Um in einer solchen Umgebung überleben zu können, bedienen sich diese Organismen einer großen Zahl an Überlebensstrategien.
Mikrobenheimat Tier
Die Haut und Schleimhäute unserer Tiere sind idealer Lebensraum für eine Vielzahl unterschiedlicher Bakterienarten. Alleine die im Darm lebenden Mikroorganismen übersteigen die Anzahl der körpereigenen Zellen. Dies mag zunächst erschreckend klingen, ist jedoch für den Körper durchaus sinn- und wertvoll. Sie überziehen die Körperoberfläche wie eine Schutzschicht und verhindern, dass sich fremde, möglicherweise krankmachende Mikroorganismen ansiedeln.
Mikrobielles Schutzschild
Besonders wichtig ist dieser mikrobielle Schutz im Darm, der größten Körperoberfläche. Gelangen fremde Mikroorganismen in den Darm, treffen sie auf ein wehrhaftes Mikrobenheer, die Darmflora oder -mikrobiota. Vielen pathogenen Keimen bleibt dann nichts anderes übrig, als den Darm auf dem schnellsten Wege via Kot wieder zu verlassen.
Parasiten im Darm
Und doch drohen immer wieder ungewollte „Untermieter“. Parasitismus ist so alt wie das Leben selbst. Auch unsere Tiere sind nicht davon ausgenommen, Parasiten im Darm zu haben. Um diesen erfolgreich begegnen begegnen zu können, ist zunächst wichtig zu wissen, ob und wenn ja, welche Parasiten im Darm siedeln. Neben den klassischen Würmern gibt es auch einzellige Parasiten, die ihren „großen Kollegen“ an Symptomen in nichts nachstehen müssen. Wenn auch Welpen und Junghunde deutlich häufiger mit Endoparasiten behaftet sind, kann ein Parasitenbefall durch jede Altersstufe hinweg auftreten.
Verdauungsleistung
Natürlich darf auch die vital notwendige Verdauungsleistung des Darms nicht vergessen werden. Während der Verdauung greifen viele kleine „Rädchen“ ineinander, die einen reibungslosen Ablauf der Verdauung gewährleisten. Der Magen, die Bauchspeicheldrüse, die Leber und natürlich eine intakte Schleimhaut sind nötig, um Nährstoffe aus dem Futter zu gewinnen und aufnehmen zu können. Sobald dieses filigrane Gleichgewicht gestört ist, können Nährstoffmangelsymptome, wie auch Durchfall oder eine Dysbiose auftreten. Gerade bei auffälligen Kotflora Ergebnissen und Störungen der Kotkonsistenz kann es ratsam sein, die Verdauungsleistung genauer unter die Lupe zu nehmen.
Kotflorauntersuchung – das Fenster in den Darm
Die Untersuchung der Kotflora ist ratsam, wenn Störungen der Kotkonsistenz (z. B. Durchfall), Allergien, rezidivierende Infekte oder chronische Entzündungen im Darm vorzufinden sind. Über eine Kotprobe werden im Labor nicht nur potenziell pathogene Keime und Pilze nachgewiesen. Das Interesse gilt insbesondere der Anzahl an lebensfähigen „guten“ Mikroorganismen (E. coli, Enterokokken, Laktobazillen, Bifidobakterien), die im Darm vital benötigt werden sowie dem Kot-pH-Wert. Die Analyse bietet dann konkrete Ansatzpunkte für die Unterstützung der physiologischen Flora, das Zurückdrängen unerwünschter Keime und damit für eine Verbesserung der Darmsituation.
Die Darmsanierung
Störungen der Darmgesundheit können u. a. durch Medikamente wie Antibiotika, Cortison, Allergien, Infekte und Entzündungen entstehen. Unter einer „Darmsanierung“ wird dann meist die Behebung von nachweislichen Auffälligkeiten der Darmökologie verstanden, u. a. bestehend aus Darmmikrobiota, -schleimhaut und -immunsystem. Eine pauschale Gabe von Therapeutika bringt meist nicht viel, schließlich bleibt ohne eine Kotflorauntersuchung unerkannt, welche Auffälligkeiten konkret angegangen werden müssen. Die Kotflora-Befunde können sich außerdem von Tier zu Tier sehr unterscheiden, weswegen es keine Standardtherapie geben kann. Die Kotuntersuchung liefert dagegen Ansatzpunkte für eine individuelle und gezielte Darmtherapie.
Beispiel für einen Laborbefund einer Kotuntersuchung
Julia Larissa Back, THP
Enterosan®/Labor LS SE & Co. KG
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