Analdrüsenabszess bei Hunden, die Symptome und alternative Behandlungsmethoden.
Paula, eine kleine Havaneserhündin wird mir in der Praxis vorgestellt, weil sie immer wieder Analdrüsenabszesse hat. Sie zittert dann und möchte sich kaum bewegen.
Die Analdrüsen sind schmerzhaft geschwollen und gerötet.
Der Tierarzt hat bisher immer mit Antibiotika behandelt.
Aber in letzter Zeit tritt die Entzündung immer häufiger auf.
Eigentlich gibt es kaum noch Phasen, wo Paula schmerzfrei ist.
Zusätzlich hat sie permanent weichen Kot. Früher trat das gelegentlich auf, inzwischen ist auch das ein Dauerzustand.
Durch den zu weichen Kot können sich die Analdrüsen beim Kotabsatz nicht entleeren. Kein Wunder, dass die Analdrüsenabszesse jetzt auch immer schlimmer werden.
Ich vermute, dass ihr Darmmilieu durch die vielen Antibiotikagaben ziemlich aus dem Gleichgewicht gekommen ist.
Da die Analdrüsenprobleme mit dem zu weichen Kot in Zusammenhang stehen, müssen wir als erstes dort ansetzen.
Ich führe bei Paula eine homöopathische Anamnese durch.
Viele Symptome deuten auf Silicea. Auch ihr Aussehen passt dazu. Sie ist klein und zart gebaut. Selbst für einen Havaneser…
Ihr Frauchen berichtet, dass sie trotz ihres feinen und empfindsamen Wesens sehr stur reagieren kann und manchmal starke Widersetzlichkeit zeigen kann.
Dieser Widerstand ist nie aggressiv oder vehement, sondern von stoischer Beharrlichkeit.
Als sie das erzählt muss ich ein bisschen schmunzeln.
Paula schaut treuherzig zu mir auf und kann eigentlich kein Wässerchen trüben.
Sie lässt sich, nach anfänglicher Vorsicht, von mir auch anfassen und ich darf sie untersuchen.
Instinktiv gehe ich mit ihr sehr sanft und zart um.
Ich spüre, sie ist eine kleine Prinzessin auf der Erbse, die auf resolute Übergriffe mit Rückzug und Schreck reagieren würde.
Das Siliceabild kristallisiert sich immer mehr heraus.
Ich entscheide mich, ihr eine Gabe Silicea C200 zu geben.
Ich hoffe, dass die Antibiotikagaben zu keiner Blockade geführt haben. Aber da die Symptome so klar auf Silicea deuten, möchte ich erstmal auch keine andere Arznei geben.
Wir vereinbaren einen Kontrolltermin in vier Wochen.
Schon nach 2 Wochen bekomme ich eine WhatsApp mit der Info, das Paula nach wie vor Beschwerden hat.
Auch der Kot ist noch weich und sie wirkt auch nicht fit.
Ich rate zum Abwarten, weil Silicea zu den eher langsam wirkenden Mitteln gehört.
Als wir uns zum vereinbarten Termin in der Praxis sehen, ist alles noch immer beim Alten.
Silicea wirkt nicht, obwohl sie so klare Symptome dafür zeigt.
Allerdings könnten einige ihrer Symptome auch auf Sulfur hinweisen… Ihr After ist wirklich feuerrot und in letzter Zeit hatte sich eine etwas aufdringliche Ausdünstung entwickelt.
Die Schwiegermutter hatte sogar letztens verlauten lassen, Paula würde stinken!
Das wurde von ihrem Frauchen nicht gerade positiv aufgenommen, aber selbst ihr war es schon aufgefallen.
Ich entschloss mich zu einer Gabe Sulfur C30 um die Blockade die das Antibiotikum scheinbar verursacht hatte aufzulösen.
Schon nach 3 Tagen bekam ich die Nachricht, dass der Kotabsatz besser geworden sei. Sie würde sich allerdings jetzt häufiger kratzen. Dieser Juckreiz war wohl vor längerer Zeit schon mal aufgetreten und war in der Anamnese nicht erwähnt worden. Ich deute das als positives Zeichen und beschließe abzuwarten.
Nach drei Wochen hat sich alles gut entwickelt.
Der Juckreiz ist weg, der Po ist abgeheilt und sie setzt perfekten Kot ab.
Wir sind im Glück und Paula auch!
Vier Wochen später zeichnen sich aber wieder neue Beschwerden ab.
Wieder beginnen sich die Analdrüsen zu entzünden, obwohl der Kot noch halbwegs normal ist. Damit hatte ich gerechnet. Sulfur hatte das Heilhindernis beseitigt, das durch die vielen Antibiotikagaben entstanden war, hatte aber nicht durchgreifend geheilt.
Diesmal gebe ich Silicea C200!
Paulas Reaktion ist jetzt wie aus dem Lehrbuch.
Die Analdrüsen heilen innerhalb weniger Tage ab, der Kot ist wieder perfekt und Paula freut sich des Lebens.
Nach dieser Siliceagabe sind nie wieder Analdrüsenabszesse aufgetreten.
Dieser Verlauf zeigt sehr schön, wie tiefgreifend die Homöopathie auch chronische, langwierige Beschwerden heilen kann.