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Mädchen mit Pony

Was hat die Psyche mit Hufrehe beim Pferd zu tun?

Was hat die Psyche mit Hufrehe beim Pferd zu tun?

Die unterschiedlichen Auslöser für Hufrehe beim Pferd sind eigentlich bekannt…und werden normalerweise in der Therapie berücksichtigt.

Aber was wäre, wenn auch die Psyche den Verlauf oder sogar die Entstehung einer Hufrehe beeinflussen könnte?

Du glaubst das nicht? Dann sei mal gespannt auf diesen Fallbericht!

Mona war eine kleine Welsh-Pony Stute. Sie war mein erster Rehepatient…

Mona hatte starke Schmerzen. Sie wollte nicht mehr aufstehen. Sie hatte schwere Hufrehe an beiden Vorderhufen und der Tierarzt war mit seinem Latein am Ende.

Mona gehörte einer jungen Frau, die sie als Kind und Jugendliche geritten und versorgt hatte. Nun stand sie mit ihren Eltern beim Tierarzt und es wurde über Monas letzte Reise gesprochen…

Die Familie war verzweifelt. Mona lebte schon so viele Jahre mit ein paar anderen Pferdekumpels bei der Familie, direkt am Haus.

Mona aufzugeben war unvorstellbar! Aber genauso unvorstellbar war ein Weiterleben mit diesen Schmerzen. An diesem Tag fand die Familie zufällig ein paar meiner Flyer, die dort beim Tierarzt  auslagen. Spontan wurde beschlossen ihr noch diese letzte Chance zu geben und etwas ganz Neues zu probieren: Klassische Homöopathie!

Das Wissen über diese Methode war in der Familie bisher nur gering. Eigentlich konnte man sich nicht viel darunter vorstellen. Aber es war der letzte Strohhalm nach dem man greifen wollte. Es schien wie ein Wink des Schicksals zu sein, den Flyer dort in der Tierheilpraxis gefunden zu haben, wo doch eigentlich gerade Monas Abschied besprochen werden sollte.

Als ich am nächsten Tag zu Mona kam, sah ich ein trauriges, apathisches Pferd mit einem typischen Schmerzgesicht. Sie wirkte in sich gekehrt, regelrecht abweisend.

Es war Monas erste Hufrehe, aber sie kam seit vielen Wochen nicht aus dem Schub heraus. Sie hatte minimale Fettdepots, war aber schon seit Wochen auf Diät. Frühere Fotos zeigten auch keine übermäßigen Fettpolster. Es gab keine Hinweise auf Cushing und es war auch unwahrscheinlich, dass sie mit irgendwelchen Toxinen in Berührung gekommen war. Die übrige Herde war topfit, das Futter einwandfrei. Sicherlich war sie stoffwechselbedingt nicht ganz in Ordnung und sicher spielte das bei der Entstehung der Rehe eine Rolle, aber es erklärte nicht ihren schweren, hoffnungslosen Verlauf.

Damals behandelte ich noch ausschließlich klassisch homöopathisch und konnte keine ursachenorientierte Analyse auf der Bioresonanz erstellen.

Also machte ich eine ausführliche Erstanamnese. Über 2 Stunden befragte ich die Familie zu Monas Vorgeschichte.

Mehr und mehr kristallisierte sich heraus, dass Mona schon lange sehr traurig zu sein schien. Ihre Besitzerin war schon seit vielen Jahren viel zu groß um auf ihr zu reiten. Ausbildung, Heirat und schließlich die Gründung einer eigenen Familie, einfach der normale Ablauf des Erwachsenwerdens hatten dazu geführt, dass sie sich nicht mehr so intensiv um Mona kümmern konnte, wie das früher einmal der Fall gewesen war.

In der Kindheit und frühen Jugend hatte sie jede freie Minute mit Mona verbracht. Das war nun schon sehr lange Vergangenheit.

Um Mona zu beschäftigen hatte man Reitermädchen kommen lassen. Die durften Mona reiten und betüddeln. Eine Weile ging das auch immer ganz gut. Aber irgendwann war auch da das Interesse erloschen und Mona wartete wieder vergebens auf ein wenig Abwechslung und Beschäftigung. Sie hatte ihre Herde und die Familie meinte, dass wäre die Hauptsache und für Mona so in Ordnung.

Aber in der Anamnese fiel auf, dass Mona sich im Lauf der Zeit immer mehr zurück gezogen hatte. Auch in der Herde hatte sie sich vollständig abgesondert. Ganz schlimm war es in den letzten 4-6 Wochen vor dem Reheschub gewesen.

Wieder hatte sich ein Reitermädchen für immer verabschiedet. Mona wartete und wartete…aber sie kam nicht zurück. Rückblickend erkannte die Familie, dass Mona sehr traurig gewesen sein musste.

In dieser Phase bekam sie die Rehe. Keine der ergriffenen Maßnahmen half. Mona hatte Schmerzen, wirkte immer depressiver und schien jeden Lebensmut verloren zu haben.

Aufgrund der körperlichen und psychischen Symptome wählte ich als passendes homöopathisches Mittel Natrium muriaticum aus. Dieses Mittel ist eins der bekanntesten Kummermittel in der Homöopathie und schien sehr gut auf Monas Situation zu passen. Es deckte auch ihre körperlichen Symptome ab und so entschied ich mich ihr eine C200 zu geben.

Am nächsten Tag bekam ich die Nachricht, dass Mona aufgestanden sei und sich ihr Gesichtsausdruck verändert hätte. Das klang gut!

In den nächsten Tagen wurde Mona immer munterer. Der depressive, schmerzerfüllte Gesichtsausdruck war verschwunden und auch das Gangbild besserte sich.

Auf meinen Rat hin wurde nochmal der Schmied bestellt, der Monas Hufe neu bearbeitete. Das trug zur weiteren Besserung bei.

Im Lauf der nächsten Wochen kam Mona vollständig aus dem Schub heraus. Sie wurde wieder das fröhliche Pony, das sie einst war. Sie schloss sich wieder eng an ihre Herde an und genoss das Zusammensein mit ihren Pferdekumpels.

Um ihr weitere Abschiede zu ersparen, beschloss man keine neuen Reitermädels mehr kommen zu lassen, sondern sich wieder selbst mehr um sie zu kümmern.

Mona ging es sehr gut. Sie hatte dann im darauf folgenden Winter, als es sehr kalt war, noch einmal einen kleinen Reheschub, der sich aber prompt mit einer neuen Gabe Natrium muriaticum auflöste.

Mit Sicherheit bestand bei ihr eine Disposition zur Hufrehe. Kleine Fettdepots blieben erkennbar und wiesen auf eine angespannte Stoffwechsellage hin. Mit angepasstem Koppelmanagement und Fütterung konnten weitere Hufreheschübe dann verhindert werden.

Bei Mona konnte der schlimme Prozess durch die Gabe des passenden homöopathischen Mittels gestoppt werden. Da ihre Familie erkannte wo, abgesehen vom Futtermanagement, ihre Probleme lagen, konnte darauf eingegangen werden und Mona durfte wieder ein glückliches Ponyleben führen.

Die Erkenntnis, dass die Psyche eine große Rolle im Verlauf einer Hufrehe spielen kann, hat sich übrigens bei vielen weiteren Hufrehepatienten bestätigt.

Kummer oder Stress können, bei bestehender Disposition, der Auslöser sein oder der Grund, warum Pferde aus einem bestehenden Schub nicht mehr herauskommen.

 

 

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